Ein Traum geht in Erfüllung: Ironman 70.3 Italy Cervia

Ein Traum geht in Erfüllung: Ironman 70.3 Italy Cervia

Oktober 14, 2022 0 Von Blogchimp

Nachdem ich dieses Jahr schon für meinen Verein Tria Team Bruchköbel in der Seniorenliga starten konnte und durfte, bei den Vereinsmeisterschaften in Niedernberg die Altersklasse gewinnen konnte und dann in Leipzig eine olympische Distanz bei traumhaften Bedingungen beendet hatte, ging es dann Mitte September 2022 nach Italien, genauer gesagt an die Adria nach Cervia.

Somit ist 2022 das erste Jahr an dem ich tatsächlich gesund und munter an der Startlinie stehen konnte…

Dort hatte ich mich für die Halbdistanz angemeldet, schon am Jahresanfang. Bisher war es so, dass mein Körper meist Ausreden parat hatte, einmal Darm Op, einmal Bandscheibenvorfall…dieses Jahr war bisher alles ok.

Klar Achilles hat gezickt…Corona hat mich 4 Wochen zurückgeworfen, aber sonst alles gut!

Zusätzlich stand unsere Silberhochzeit an, da haben wir das angenehme mit dem noch angenehmeren verbunden. Am 18ten September war also die MD zu absolvieren, Hochzeitstag am 19ten….dazu später mehr.

Nach kurzer problemloser Anfahrt mit dem Auto erreichten wir unser „Racehotel“ am Montag vor dem Racewochenende.

Zu gleicher Zeit trafen Daniel und Bianca ein, Daniel hat sich nach meiner Anmeldung nicht lumpen lassen und ebenfalls gemeldet! Genauso wie Mathias Theil, der aber erst Freitags mit Ehefrau Susi zu uns stossen konnte.

Aussicht vom Balkon / Hotel BEAU SOLEIL richtig schön…
Am Strand nicht viel los, aber wehe es ist Saison..so war es Top erträglich!
erster Blick aufs Meer!

Nach dem einchecken im Hotel, dann erstmal in den 25 Meter Pool und bissle geschwommen. War das einzige Mal, da das Meer keine 150 Meter entfernt war.

Freiwasser, vor allem Meer ist immer geiler und Daniel und mich zog es magisch an….

Am zweiten Tag wollte ich dann die Probleme mit meiner Vorderradbremse lösen, die ich seit der Rückkehr aus Leipzig hatte (schleichender Druckverlust, trotz Entlüftung).

Das sollte dann zu einer Never-ending Story werden…während unserer ersten Testfahrt haben die Bremsen keinen Druck mehr gehabt, dafür maximal gequietscht. Na toll, alles dabei, außer Bremsbeläge…..nach der ersten Ausfahrt war ich ziemlich down, Rad funzt nicht, Verkehr maximal kacke und nicht erklären können wieso die Bremse Druck verliert…egal… zur Not fahr ich halt mit dem Hotelhobel!

Anmeldung und Ironman Village

Eingang zum Ironman Village

Am Mittwoch sind wird dann zur Anmeldung ins Ironman Village, dort teilte man uns mit, dass gerade die Drucker defekt sind und keinerlei Anmeldung möglich sei, morgen wieder…

Die Teilnehmer, die gerade zwei Stunden gewartet hatten, waren not so amused….

Dafür hab ich Bremsbeläge kaufen können, alles gut?

Wir haben dann die Zeit genutzt und sind noch ein auf dem Gelände rumgelaufen…

Ziel meiner Träume!
Impressionen 🙂
Noch unbefüllte Wechselzone!

Am Donnerstag sollte dann der Bremsreparaturtag werden….wir haben einige Stunden gebastelt, am Ende war alles neu: Bremsbeläge, Hydraulikschlauch trotzdem kein Druck…Daniel hat dann einfach den ganzen Hebel auseinandergebaut, wir haben dann ein Gummiteil gefunden, bei dem es raussuppte..also manchmal….reproduzierbar war das alles nicht…nachdem wir wieder alles zusammengebaut hatten ging es auf einmal? Was für ein Akt…ich hatte mich schon mit dem 2-Gang Hotelleihrad auf der Strecke gesehen J Nochmals Danke an Daniel! Lustig waren unsere Ausflüge in viele Geschäfte um schnöden Bremsenreiniger zu kaufen, selbst der Radladen hatte nur noch seine eigene Dose…Wir haben dann erfolgreich eine italienische Version von ATU gefunden…Yes…

Am Freitag ist dann noch Mathias zu uns gestoßen, das anschließende Testrollen endete mit nem Platten für Ihn, so ein Scheiss! Matse blieb ruhig und Bianca hat ihn abgeholt…schon Geil wenn man so einen Service hat…….Daniel und ich sind dann auch nur nochmal kurz ein paar IVS in Racepace gefahren….wie hunderte anderer Ironman Athleten…war schon ziemlich geil…Das wichtigste: Bremsen gut, alles gut…

Ziel von fast jedem Athleten am Freitag vor dem Rennen: die Flamingos in der Lagune
Daneil beim Fotografieren…das Bild hab ich immer noch nicht!
Dann mach ich es halt selbst, übrigens der billige Wiggle Aero Helm ist Top! Der 400 € Lazerhelm kacke!

Nachdem wir Freitags dann erneut im Ironman Village waren und die Anmeldung diesmal geklappt hat (mit einer geilen Sache: durch das Ausdrucken der Startnummer vor Ort sind praktisch alle Startnummern nahe beieinander, Daniel und ich waren also nebeneinander in der Wechselzone und nicht auseinandergerissen wie sonst bei vorabvergabe der Startnummern, wirklich geil! Für das Teamgefühl)

Nachdem jetzt alle vor Ort waren, gab es auch ein wunderbares Dinner in Cesenatico…

Carboloading ist Pflicht, und wie ihr alle sehen könnt, meine Lieblingsdisziplin. Da muss ich was ändern!

Standesgemäße Behandlung eines Altersklassen Athleten M50-M54!

Auf dem Heimweg haben wir dann schon vom den Unwettern in der Nähe gehört, bei denen Überflutungen Menschenleben gekostet haben.

Da dieses Unwetter am Samstag auch nach Cervia kommen sollte, mit Windböen über 100 km/h wurden die Befürchtungen war:

Die Langdistanz für den Samstag wurde abgesagt.

Am späten Abend wurde dann kommuniziert, dass LD und MD zusammen veranstaltet werden wenn es die Umstände erlauben, die Stadt und die Verkehrsbehörden haben die Genehmigungen erweitert um das möglich zu machen!

Geht also auch so, gelle DRESDEN!

Rad Check in, Start Termin waren also noch offen, aber zumindest war die Hoffnung auf ein Race nicht gestorben.

Am Samstag hat uns dann das Unwetter mächtig getroffen, alle Motzer, die die Absage kritisiert haben, waren spätestens zu diesem Zeitpunkt still, schwimmen und Rad bei dem Sturm: no Chance!

Genug Zeit also die Beutel für die Wechselzone zu packen

Radbeutel
Alle Beutel vorbereitet und fotografiert, zum doppelt checken und Nerven beruhigen.

Gegen 16.00 Uhr war der Spuk vorbei, Bäume entwurzelt, Straßen abgesoffen, Autos zerstört…sah echt übel aus in Cervia.

Umso erstaunlicher, dass wir am Sonntag auf einer hervorragend hergerichteten Strecke unser Wettkampf austragen konnten, dafür vielen Dank! Die Stadt und die Helfer haben da echt unmögliches vollbracht!

Gegen Abend wurde dann offiziell bestätigt, dass beide Rennen Sonntags ausgetragen werden, die Startzeiten wurden verkündet und auch die Rad Check-in Zeiten…

Das ganze Drama hat dann um 20.00 Uhr begonnen, ca 5000 Athleten mussten zum Rad Check-in…Kilometerlange Schlangen mit Triathleten und dem Sportgerät entwickelten sich und Cervia stand still….

Rad erfolgreich platziert! War kalt…
Da hängt er der Bock!

Wir sind ziemlich schnell durchgekommen(do not ask why), es gab aber auch Teilnehmer, die erst um 3 Uhr nachts im Bett waren….

Beim Check-in haben wir das erste Mal die längste Wechselzone eines Ironmans betreten. Ironman hatte die Wechselzone einfach doppelt so langgemacht, damit alle Bikes untergebracht werden konnten, die MD und die LD….ideal für mich, lauf ja so gerne.

Beim Einchecken kam dann das erste Mal so richtig Nervosität auf, bei meinem ersten Ligawettkampf war es ja schon schlimm, aber jetzt…?

Komischerweise war das nach ein paar Minuten vorbei…ich habe übrigens in beiden Nächten vor dem Wettkampf gut geschlafen…

Aber die Zweifel ob ich den Halbmarathon packe, waren schon groß? Viel gelaufen bin ich nicht und nie länger als 1.30 h, aber das Finish und maximal Spaß haben stand im Vordergrund! So war der Plan, nahezu jeder aus meinem Umfeld meinte, genieße Deinen ersten und mach Dir keinen Kopp wegen der Zeit…Jaja…

Sorgen wegen dem Finish hatte ich nicht wirklich, aber ein Problem war nicht wirklich gelöst:

Durch meine fehlenden 35 cm Enddarm ist die Kalorienverwertbarkeit nicht mehr wirklich zuverlässig und steuerbar…hatte ich mächtig Bammel, dass die Verpflegung die ich bei dieser Distanz brauche mich evtl. aufs Dixi zwingt und dann ist kein Dixi da? Die bisherigen Distanzen bin ich mehr oder minder ohne viel Zucker auf dem Rad gefahren, aber diesmal musste ich zuführen.

Am Ende ging alles gut, meine Verpflegung lag bei ca. 80 Gramm Kohlenhydrate pro Stunde. Ein Gemisch aus Maltro, Traubensaft, Salz, Zitronensaft und Honig….und ich musste nicht aufs Klo….es lief besser als in den Trainings zu Hause.

RACEDAY! Die Sonne scheint!!!

Wie immer vor dem Wecker wachgeworden, Manu war auch schon wach…also zum Frühstück…richtig Hunger habe ich nie vor dem Wettkampf, aber ich habe dann halt ein Brötchen mit Marmelade reingestopft….Bis zum Start habe ich dann noch bissle Weißbrot mit Frischkäse und Marmelade verdrückt…nicht wirklich viel , aber mehr als sonst..

Fun Fact: meine süße Ehegattin war dieses Mal mehr aufgeregt als ich..ziemlich ungewohnt….aber für Sie war ja auch alles neu und viel größer als alles bisher.

Das Supporterteam bestehend aus Bianca, Susi und Manuela hat auf jeden Fall auch eine Medaille verdient! Tausend Küsse, also an Manu !

Wechselzone! Letzte Vorbereitungen

Bisher war ich es gewohnt, meine Wechselsachen direkt am Fahrrad zu deponieren, bei Ironmanbewerben bekommt man aber Tüten, in die man dann jeweils seine Rad- und Laufsachen unterbringt. Die Tüten hängen dann in der Wechselzone nach Startnummern sortiert und das Rad steht an anderer Stelle.

Die Beutel haben wir schon am Vortag gefüllt und platziert…immer mit dem Gefühl , hab ich wirklich alles drin? Fürchterlich.

Als erstes sind wir morgens nochmals in die Wechselzone zu unseren Bikes, GPS ans Rad, Flaschen dran, Wasser und Zuckerlösung eingefüllt, Reifendruck überprüft, dass war es dann….

eingesperrt
Wechselzone füllt sich

Die Wechselzone war beeindruckend lang, alles vollgestopft mit Rädern und ich bereute schon meine Entscheidung, die Radschuhe nicht am Bike befestigt zu haben um besser laufen zu können. Da ich das aber noch nicht gemacht hatte, musste ich dann eben mit Radschuhen die lange Wechselzone durchlaufen. Das werde ich in Zukunft ändern….gerade bei längeren Wechselzonen läuft es sich einfach schneller und schonender ohne Radschuhe!

Ok, nachdem alles doppelt gechecked war ging es dann Richtung Strand!

Nach getaner Arbeit erstmal ausruhen….

Jetzt geht es los! Emotionen pur beim Swim Start!

Tatort begutachten!

Am Strand haben sich dann nach und nach die 70.3 er gesammelt, die ersten Langdistanzler sind aus dem Wasser und wir haben angefeuert….

Wir haben dann die Neos angezogen und sind dann nach dem Abschiedskuss Richtung Schwimmstart…

Jetzt wurde es Ernst…das erste Mal  Ironman Badekappe, das erste Mal 70.3 ! Geil…

Nachdem wir uns die Startgruppen angeschaut haben, beschlossen wir in die zweitschnellste Gruppe zu gehen: 30 – 34 Minuten….gesagt getan, noch schnell ins Wasser auf ein paar Züge…Ich bin zwar mit Mathias ins Wasser gesprungen, dann war er aber weg…ich war aber schon ziemlich aufgeregt und dann mit mir selbst beschäftigt, Sorry !Wassertemperatur war ok, Meer total flach….Hammer! Danach in die Startgruppe gestellt , Daniel gefunden und das Aufwärmem und Warten fing an.

kurz vorm Start!

Die Bürgermeisterin von Cervia sprach zu den Athleten , höchst emotional und man merkte welche Anspannung und Stress von Ihr vielen.

Dann fing die Musik an zu spielen und der Ironmansprecher begann die Motivative Speech…Mir war klar, irgendwann gehen meine Nerven durch und ich fang an zu heulen…dass es aber vor dem Schwimmstart passiert und nicht beim Zieleinlauf ?…egal….war nicht der einzige mit glasigen Augen.

Da stand ich nun am Start eines IM 70.3 und erinnerte mich an das Treffen mit einem Vereinsmitglied im Erlenseer Schwimmbad…Dort sinierten wir über unsere Ziele und Träume….Mal einigermaßen Gesund am Start eines 70.3 stehen…das wäre schon was! Danach bin ich in den Verein eingetreten und die Reise begann.

Es stand viel im Weg, aber ich hatte auch maximale Unterstützung:

Von der schönsten, besten, verständnisvollsten Ehefrau der Welt: Manuela.

Ich liebe Dich ! Vielen Dank für alles!

Die Stimmung direkt vor dem Start war absolut episch! Startschuss, die ersten Teilnehmer gehen mit 9 Sekunden abständen wellenweise ins Wasser…

Ok, durchatmen…gut ins Wasser kommen, nicht zulange laufen, nicht die Schwimbrille verlieren, dann vollgas…so war es geplant..

Nach und nach kam ich dem Start näher..ich hatte Bock…motiviert bis in die nicht vorhandenen Haarspitzen stand ich dann am Startgitter, die Ironmanhelferin zählte runter und gab das Zeichen…

Nach dem Startton gings ins Wasser…ich bin länger gelaufen als geplant und nach dem Sprung ins Wasser war kurz Klopperei, nach 2 Minuten Vollgas beruhigte sich die Situation und ich konnte frei schwimmen, leider hatte ich keine Füße vor mir, aber so konnte ich ruhig dann meinen Stiefel durchziehen…geplant war vor und um jeder Boje Vollgas, den Rest eher zügig…

An der ersten Boje rechts, dann weiter parallel zum Strand…da hatte ich beim Schwimmen Gänsehaut: jedes Mal wenn ich nach rechts geatmet habe, konnte ich die Riesen Waschmaschine an Teilnehmern sehen, dahinter dann der Strand…war echt ein traumhaftes Gefühl…nach der zweiten Boje bin ich dann auf einige Teilnehmer aufgeschwommen, konnte die dann aber hinter mir lassen..Jetzt war schon langsam Ermüdung zu spüren, nochmals ein wenig beschleunigen das Ziel war jetzt schon zu sehen….

200 Meter vorher dann ein wenig rausgenommen um einfach entspannt aus dem Wasser zu kommen und nicht auf dem Weg zum Rad schon umzufallen….der Ausstieg war phänomenal, mein Plan war 32 Minuten…als ich auf die Uhr schaute waren gerade 30.30 abgelaufen….Die Menge tobte, Manu hab ich gesehen und ich war total happy..Den Neo hatte ich ruckzuck bis zum Bauch abgestreift, jetzt noch kurz unter der Dusche das Salzwasser abspülen und dann zum bike! Alter Schwede! War ich motiviert, ich fühlte mich Top.

Top Motiviert!

RADSPLIT

Jo, was soll ich sagen, jetzt folgte der gemütliche Jog zur Wechselzone…Als ich an meiner Bag ankam war Daniel schon fast fertig, Guude…wir beide hatten ein Grinsen im Gesicht..so muss es sein, geiler Swim! 28 min für Ihn, TOP….dann war er weg und ich sollte ihn erst wieder nach dem Zeileinlauf sehen…

Also auf die Bank gesetzt und ruhig Brille und Helm aufgesetzt, Radschuhe angezogen und ein Gel genommen…dann ging es auf den langen Weg zum Bike, war echt lang…bike geschnappt und dann weiter aus der Wechselzone raus….alles easy nicht zu schnell, genieße es….

Nach ewigen 9 Minuten Wechselzeit saß ich auf dem Rad und der Spaß begann. Es galt 90 Kilometer zu bewältigen, nach 45 Km stand ein Anstieg mit bis zu 16 % an, in ein kleines Dorf, dann wieder zurück…Der Plan stand fest, easy ,nicht ballern, das ist keine Sprintdistanz, es kommt noch ein Halbmarathon….Aus Cervia raus war die Strecke eher unrhythmisch, aber es war eher wenig Betrieb….Außer Orts war es klasse zu fahren und sogar ein Teilstück auf einer Autobahn durften wir fahren, alter wie geil war das denn…Mein Plan war bis zum Berg locker zu fahren und danach dann den zerstörten Schnitt wieder aufzupäppeln…Meine Beine fühlten sich gut an.

Nach ca. 20 km wurde es dann voller auf der Strecke und es gab große Cluster an Fahrern, die die Windschattenregel anders interpretierten als ich…ich bin dann meist links durchgefahren. Beim überholen musste ich meist 41-42er Pace Fahren also über meiner geplanten Pace…leider hat sich das nicht gebessert….ich wurde ein paar Mal von großen Gruppen geschluckt, teilweise mit 20-30 Mann, aus denen hab ich mich dann rausfallen oder hab versucht vor der Gruppe zu fahren…es war maximal unrund zu fahren….

Technisch war es haarsträubend, was die Sportsfreunde da geleistet haben…ich habe 2 schwere Stürze gesehen, alle in der Gruppe…ich hatte immer ein mulmiges Gefühl, wenn ich mich aus der Gruppe rausfallen hab lassen…

Hier ein klares Statement, es war durchaus möglich ohne Gruppeneffekte zu fahren, es war halt nur aufwendig…vor der Gruppe drücken, dann zurückfallen lassen…das Ganze war teilweise Intervalltraining pur…aber sowas bin ich ja von Zwift gewohnt…

Am schwersten war sicherlich für viele der Versuchung zu widerstehen einfach mit 42 lutschender Weise nen easy Radsplit hinzulegen.

Ich bin dann mit einem 38er Schnitt am Berg angekommen, an der Verpflegung herrschte Chaos, Teilnehmer haben einfach voll gebremst, sind stehen geblieben usw…ich habe auf jeden fall ne Flasche gegriffen, leider waren es kleinere Flaschen die dann aus dem Flaschenhalter fallen sollte, was ne Kacke!

Den Berg bin ich dann fast press gefahren, die Stimmung im Dorf war grandios und dann ging es an die Abfahrt, meine Lieblingsdisziplin….Am Ortsende, wo die Abfahrt begann hat mich dann leider ein Motorrad überholt..welches dann mit 35 vor mir hergezuckelt ist…

Das war der übelste Moment bisher, zu wissen, dass ich hier mit 60-70 Sachen mit minimalen Aufwand meinen jetzt 34er Schnitt wieder aufbessern könnte, das Motorrad aber keinen Platz macht…

Frustrierend….

selbst am Berg Auflieger

Langsam waren auch immer mehr Langdistanzler auf der Strecke, also meist Gruppen….wie auch schon auf dem Hinweg, habe ich gedrückt wenn ich eine von hinten kommen gehört habe, dann mich schlucken lassen indem ich die beine baumeln hab lassen und nachdem ich hinten raus war, wieder Tempo aufgenommen…

Ging nicht anders….langsam spürte ich auch die ständigen Tempowechsel, die letzten 20 waren dann aber recht frei und ich konnte alleine mein Ding durchziehen…Der Schnitt stieg wieder an  und ich bin dann mit knapp 37er Schnitt in Cervia eingetrudelt…am Ende kam ein 36.5 Schnitt heraus.

In der Stadt war es dann eher locker, Stimmung genossen, Unfälle vermieden in den Kurven….

Ich habe dieses Mal auch vor der Wechselzone meine Füße aus den Schuhen genommen, das erste Mal, hat gut geklappt. Bei Abspringen war ich noch mächtig schnell, das muss ich üben!

Rad geschafft, absolut geiles Erlebnis, die Zeit verflog wie im Flug!

Wechselzone

Lauf Split

Jetzt begann die letzte Disziplin, das laufen…die ewig lange Wechselzone durchlaufen, Rad abstellen und dann weiter ewig lang zur Bank.

Also Helm ab, Socken an, Schuhe an, mein Chuck Norris Gedächtnisschweißband angelegt und nach entspannten 9 Minuten bin ich auf die Laufstrecke!

Der Plan war an JEDER Verpflegungsstation zu laufen und mich zu verpflegen…gleich zu Anfang….

Ich fühlte mich erstaunlich gut! Keine Zipperlein, gut ein wenig taube Beine, aber das ist normal nach dem Radsplit.

Die Laufstrecke führte am Strand entlang, durch die Altstadt, dann den Hafen..Die Stimmung war geil und bis zur ersten Aidstation war alles gut, wirklich anhalten? Ich fühle mich doch gut…egal…gesagt getan, ich bin also an der ersten Verpflegungstation gelaufen , habe gegessen getrunken und mich runtergekühlt, wenngleich es mit 30 Grad nicht wirklich warm war…wer mich kennt, weiß, dass alles unter 25 Grad kein Radfahrwetter ist.

So bin ich dann die erste Runde gelaufen und langsam hab ich meinen Schatzi vermisst..seit dem Schwimmausstieg war se nicht mehr gesehen? Was war passiert? Nach knappen 10 KM, ich fühlte mich noch klasse, bin ich dann an den absoluten Stimmungs Hotspot gekommen, was für eine Menschenmenge, was für ein Lärm! Gänsehaut pur…dann habe ich auf der anderen Straßenseite meine Maus gesehen….400 Meter später hatte ich sie nach Richtungsänderung erreicht und der versprochene Kuss war Ehrensache! Ich fühlte mich Top und nach diesem Gefühlshoch war mir klar:

Ich schaff das..nur noch 11 km….nichts tut weh? Was ist hier los?!

Der schönes Moment!
Soviel Zeit muss sein!
ist schon schön in Cervia

Die Leiden bis zum Finish

Jo, was soll ich sagen….ab KM 13 drehte die Stimmung meinerseits….am steilsten Stück Berg hatte ich im rechten Oberschenkel nen leichtes ziepen auf dem Rad, welches sich jetzt meldete…Kenne ich eigentlich nicht im Oberschenkel….von da an ging es los, das Kopf Kino, das in sich reinhören…langsam merkte ich die Waden, die Oberschenkel…und ich fing an nahezu jede 100 Meter auf meiner Uhr die KM zu checken? Ohje….

nicht mehr so locker :-/

Ich hab dann einfach nur noch von einer zur nächsten Verpflegungsstelle gedacht…da ich im Vorfeld recht wenig auf Asphalt gelaufen bin, der Schonung wegen meist auf einem weichen Laufband, zahlte ich jetzt richtig dafür…Meine Beine schmerzten übelst und jetzt war es reiner Willenskampf….mein Plan war bis zum Zielkanal durchzuhalten, ab da waren es dann noch 1000 Meter, aber eben an Publikum vorbei, dass nimmt den Schmerz….Du schaffst das….Kämpfen!Kämpfen!

Der Zielkanal

Nachdem ich die Steigungen am Hafen (1 m hohe Brücke) überstanden hatte, ging es noch über grobes Kopfsteinpflaster, in der ersten Runde gar nicht gemerkt, jetzt pure Folter…..

Dann , endlich war die zweite Runde geschafft und ich durfte ich den Zielkanal einlaufen, der war echt lang aber Teppich ist Teppich! Ich habe versucht alles maximal aufzunehmen, zu genießen, was für ein Gefühl…langsam überkam mich ein totales Glückgefühl…Mangelmann, du hast den HM geschafft…Zeit? Keine Ahnung…Genießen, Genießen..

Viele Leute abgeklatscht, dann ein letztes Mal rechts abbiegen und da war es: das Zieltor! Dann hab ich auch mein Schatzi gesehen, die genauso gestrahlt hat….

Kurz vor dem Ziel!

Die Anspannung löste sich, ein paar Brüller und ich war im Ziel!

Geschafft! FINISH!

Besser hat das Sportograf nicht hinbekommen! Was für ein Fail….

Daten:

Meine Zielzeit:        5 Stunden 26 Minuten 41 Sekunden

Swimsplit:           30:05 Minuten

Radsplit:              2:27:58

Run:                      2:11:09

Wechsel jeweils 9 minuten

In meiner Altersklasse 126er, Gesamt 1163 von 2400 Teilnehmern

Fazit:

Für uns war das ein unvergessliches Erlebnis und von den Eindrücken, der Stimmung wohl nicht mehr zu schlagen. Selbst Manuela hat es emotional weggehauen beim Swimstart.

Auch die Teilnahme mit Daniel und Mathias und auch das Randprogramm mit unseren Ehefrauen war schon etwas besonderes und genau für sowas machen wir das.

Cervia ist ein wunderschönes Städtchen, wir wurden überall herzlich aufgenommen und die Leistung die Helfer und Offizielle vollbracht haben, innerhalb von 5 Stunden die Strecke wieder renntauglich zu machen ist unglaublich. Auch in der Woche danach, in der wir Silberhochzeitsurlaub in Rimini gemacht haben, sind uns ständig Teilnehmer mit Ihren IM Armbändchen begegnet und jeder hatte ein Grinsen im Gesicht und wir haben uns gegrüßt.

Meine Schwimmzeit hätte ich gerne jedes Mal auf der Halbdistanz, Rad Split war ehrlich erfahren und laufen durchgestanden….was will ich mehr!

Naja, vielleicht ein perfektes oder zumindest erträglich Finisherfoto von Sportgraf? das wäre was gewesen..auch die Bilder zu finden war ein Graus…juckt da aber eh keinen, leider.

Wir kommen auf jeden Fall wieder, wenn alles gut geht nächstes Jahr! Dann wird es einen V-log geben!

Es war der perfekte Abschluss zu meiner ersten aktiven Triathlon Saison und ich hoffe, nächstes Jahr wird alles besser! Mein Plan auf eine LD im 2024 steht…letztlich entscheiden meine Knochen darüber….

Mein erstes 70.3 Finisher Shirt
Muss man dazu sagen?

PS: So ausführlich werde ich dass in Zukunft nicht mehr schreiben, war halt mein erster 70.3 und es gibt tatsächlich doch einige die sowas gerne lesen…!

PSS:

Silberhochzeitstag am darauffolgenden Tag war klasse. Ich war weder in der Lage Treppen hoch oder Treppen runter zu gehen..keine Chance..dazu stand noch ein Hotelwechsel an…Gott sei Dank hatte das Hotel einen Aufzug und Gepäckwagen, somit war dann alles doch recht schnell im Auto verstaut und wir sind Richtung Rimini gefahren um dort am Strandhotel zu chillen!

frühstück am meer
Am silbernen in Rimini

Strandimpressionen
Altstadt Rimini
Spiegelung
Hafen Cervia bei Nacht